Bindungsangst, Beziehungsangst oder Verlustangst

Bindung ist ein Grundbedürfnis und die meisten Menschen wünschen sich eine erfüllende Partnerschaft. Doch löst der Gedanke an eine dauerhafte Partnerschaft bei Ihnen Ängste, Stress oder Fluchtimpulse aus? Dann könnte es sein, dass Sie an Bindungs-, bzw. Beziehungsangst oder Verlustangst leiden.


Typische Symptome der Bindungsangst / Beziehungsangst

  • Plötzliche oder gesteigerte Gefühlskälte in der Beziehung
  • Die Angst vor Verbindlichkeit
  • Vermeiden von konkreten Zukunftsplänen
  • Flucht in Fernbeziehungen
  • Sexueller Rückzug in der Beziehung o. häufig wechselnde (Sexual-)Partner/Affären
  • Übertriebene Erwartungen an den Partner
  • Mauern – fehlende Kommunikation – Flucht aus dem persönlichen Gespräch
  • Streitsucht mit anschließendem Rückzug

Typische Symptome der Verlustangst

  • Übersteigertes Bedürfnis nach Nähe
  • Extreme Eifersucht
  • Klammern
  • Das Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit
  • Ständiges Misstrauen und Kontrollzwang
  • Die Suche nach Bestätigung
  • Emotionale Abhängigkeit
  • Die Gedanken an den Partner bestimmen das eigene Handeln

Ursachen

Die Ursache liegt meist in der Vergangenheit, ist oftmals nicht bewusst benennbar oder wird teilweise sogar geleugnet. Aber auch Traumata, schlechte Erfahrungen, Verletzungen oder eine gestörte Beziehung zu einem oder sogar beiden Elternteilen kann ursächlich sein und betrifft meist Bindungs- und Autonomiebedürfnisse einer Person. Mangelndes Selbstbewusstsein und der Zweifel an der eigenen Person können ebenfalls zu einer Bindungsstörung führen, da diese Personen sich nicht vorstellen können für eine andere Person liebenswert zu sein.

Hintergründe

Störungen in diesem Bereich werden immer häufiger und treffen Männer sowie Frauen gleichermaßen. Frauen leiden häufiger unter passiver Bindungsangst (existenzielle Angst den Partner zu verlieren), während Männer eher aktive Bindungsangst (emotionaler Rückzug, Gefühlskälte) aufweisen. Die Rollen können aber auch – je nach Dynamik – wechseln. Überproportional häufig führen aktive Bindungsvermeider mit passiven bindungsängstlichen Partnern eine Beziehung.  Verweilen Bindungsphobiker in Beziehungen entsteht oft ein Teufelskreis. Der aktive Bindungsvermeider sucht häufig Streit oder flüchtet, um emotionale Distanz zu wahren und den Partner auf Abstand zu halten. Der bindungsängstliche Partner beginnt durchgehend zu klammern. Je mehr dieser klammert, je mehr Abstand versucht das Gegenüber zu gewinnen.

Therapie, Coaching oder Paartherapie?

Je nach Leidensdruck und Symptomen kann die Behandlung als Psychotherapie oder als Coaching durchgeführt werden. Auch kann eine Paartherapie, bei der die oben beschriebene Dynamik verstärkt Aufmerksamkeit erhält, sinnvoll sein.

Mein Behandlungsansatz

Da die Ursachen meist recht tiefgehend sind, ist die Schematherapie hier oft das Mittel der Wahl. Bei (Entwicklungs-)traumata arbeite ich zudem mit EMDR. Beide Methoden sind insbesondere indiziert und erfolgreich, wenn es um aktive oder passive Bindungsangst (Verlustängste, Angst vor Freiheitsverlust, etc.) geht. Sie hilft die eigenen Ängste, negative Gedankenmuster sowie Glaubenssätze sowie die dahinterliegenden hinderlichen Schemata / Traumata besser zu verstehen und sich langsam von Ihnen zu befreien und ihre Wünsche und Ziele für eine Partnerschaft umzusetzen.

Einen recht neuen Therapieansatz, den ich anbiete, stellt die Schematherapie mit Paaren dar. Der schematherapeutische Ansatz in der Paartherapie fokussiert auf dysfunktionale Verhaltensmuster in Zweierbeziehungen und auf die Veränderung belastender Kindheitserinnerungen (Frustration von Bindungs- und Autonomiebedürfnissen), die Paarbeziehungen belasten.